Nun kam die Story „flache Erde“ wieder zu mir. Diesmal mit der Behauptung, das Piloten dies in der Ausbildung so lernen würden. Als Beleg dafür wurde mir eine Screenshot einer Seite gesendet auf der folgendes steht:
• There is a flat Earth. (The Earth’s curvature is zero.)
• There is a non-rotating Earth. (No Coriolis accelerations and such are present.)
So ein Zitat mag auf den ersten Blick verwirrend sein oder bestätigend, je nach Weltsicht.
Auf den Kontext, also den Zusammenhang, gehe ich später ein. Erst einmal steht die Frage im Raum: Wer hat das veröffentlicht?
So habe ich etwas gesucht und die Quelle dieser Seite gefunden:
http://www.aerostudents.com/courses/flight-dynamics/flight-dynamics.php
Links unter „Summaries“ der erste Link:
„Flight Dynamics by Hildo Bijl“
Direktlink zur Datei:
http://www.aerostudents.com/courses/flight-dynamics/flightDynamicsFullVersion.pdf
Die Quelle wirkt seriös.
Jetzt zum Kontext der „flache-Erde-Behauptung“:
1.1.2 Making assumptions
In this summary, we want to describe the flight dynamics with equations. This is, however, very difficult.
To simplify it a bit, we have to make some simplifying assumptions. We assume that . . .
• There is a flat Earth. (The Earth’s curvature is zero.)
• There is a non-rotating Earth. (No Coriolis accelerations and such are present.)
• The aircraft has constant mass.
• The aircraft is a rigid body.
• The aircraft is symmetric.
• There are no rotating masses, like turbines. (Gyroscopic effects can be ignored.)
• There is constant wind. (So we ignore turbulence and gusts.)
Übersetzt:
1.1.2 Annahmen treffen
In dieser Zusammenfassung wollen wir die Flugdynamik mit Gleichungen beschreiben. Dies ist jedoch sehr schwierig.
Um es ein wenig zu vereinfachen, müssen wir einige vereinfachende Annahmen treffen. Wir nehmen an, dass…
– Es gibt eine ebene Erde. (Die Erdkrümmung ist Null.)
– Es gibt eine nicht rotierende Erde. (Es gibt keine Coriolis-Beschleunigungen und dergleichen.)
– Das Flugzeug hat eine konstante Masse.
– Das Flugzeug ist ein starrer Körper.
– Das Flugzeug ist symmetrisch.
– Es gibt keine rotierenden Massen, wie z.B. Turbinen. (Gyroskopische Effekte können vernachlässigt werden.)
– Es herrscht konstanter Wind. (Also ignorieren wir Turbulenzen und Böen.)Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Sie schreiben in dem Text also glasklar, das die ZUR VEREINFACHUNG mehrere ANNAHMEN treffen! Sie IGNORIEREN die komplexe Realität um den Studenten in der vereinfachten Darstellung die Grundlagen nahe zu bringen.
Zu den einzelnen Punkten, in rückwärtiger Reihenfolge:
– Der Wind ist nie auf Dauer konstant
– Flugzeuge mit Turbinen haben rotierenden Massen
– Flugzeuge sind nicht immer symmetrisch (wenn nur das Seitenruder seitlich steht ist das Flugzeug asymmetrisch)
– Bei jedem Flugzeug biegen sich die Flügel unter Last nach oben, bei Luftlöchern, also punktueller Druckabfall schwingen die Flügel hoch und runter. Ein Flugzeug ist also kein starrer Körper.
– Während des Fluges verbraucht sich Kerosin, das Gewicht nimmt also laufend ab.
– Und die Erde ist rund und rotiert. Es gibt Erdkrümmung und Coriolis-Beschleunigungen und dergleichen.
Das in Ausbildungen die hochkomplexe Natur VEREINFACHT dargestellt wird ist logisch. Das hat aber nichts damit zu tun, das die Realität genauso simpel ist ist die vereinfachten Modelle der Ausbildungsunterlagen.